Sehnsüchtiger Seufzer einer Teekanne Annemarie Harich-Golzwarden Ich fühle mich so dick und rund, mein Bauch wirkt füllig, kunterbunt. Dabei bin ich ganz platt gedrückt, den Brief mein Konterfei ausschmückt. Mein Inneres ist hohl und leer, bekäme ich kochend Wasser her, köstlichen Tee würd' ich bereiten zu allen Nacht- und Tageszeiten. Kamillen- und auch grünen Tee, bei Blasenschwäche und Bauchweh, bei Fieber, Durst und trockner Kehle - ein Tässchen Tee man immer wähle. Darjeeling, im Himalaya gepflückt, Teetrinkers Gaumen voll entzückt; schmeckt herzhaft wie der Sikkim aus Nepal - der Herkunftsort ist doch egal. „Ich wollt, ich könnt den Bauch mir füllen mit diesen duft'gen Blätterhüllen,“ Teekännchen voll Sehnsucht seufzend rief, „ach, klebte ich doch nicht auf einem Brief!“

nächste Seite

Titelseite   Gedichte  Scherzseiten   Katzengeschichten   Holzwurmgeschichten   Links   Gästebuch   eMail