Vollmond

Zwiegespräch mit dem Vollmond

Annemarie Harich-Golzwarden

Ich konnt' nicht schlafen in der Nacht,
er hat mich freundlich angelacht.
"He Vollmond", rief ich laut ihn an,
"sag doch mal deinem kleinen Mann,
er soll statt einer 1000 Watt
'ne Birne, die ein wenig matt
einschrauben, denn ich liege wach.
Du scheinst so hell ins Schlafgemach!"

Der gute Mond nickt und verschmitzt
er vollmondig vom Himmel blitzt:
"Wie wär's, du könntest statt zu wachen
zu mir dich auf die Socken machen ?
Hier ist ein Beutel voller Sand,
der hilft dir schon ins Träumerland."

Ich hab' ihm lang ins Aug' geschaut,
bis eine Treppe er gebaut.
Auf dieser kletterte ich geschwind -
leichtfüßig wie dereinst als Kind -
fühlt' glücklich mich, wie abgehoben,
landete beim Mond alsbald da droben.
Was ich geschaut dort, hab' gesehen?
Ich weiß es nicht -
es ist im Schlaf geschehen.

Quintessenz: Man muss den Dingen ins Auge sehen!



Titelseite   Gedichte  Scherzseiten   Katzengeschichten   Holzwurmgeschichten   Links   Gästebuch   eMail