Erlebnisse
und Beobachtungen

mit den Samtpfoten


Foto: Marita von www.schmunzelschatulle.de

Wie wir adoptiert wurden

Eigentlich wollten wir uns nach dem Tode unserer Wellensittichdame, Pucki, nie wieder ein Haustier haben. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Es war Ende Dezember 2000 als ich einen alten Freund besuchte. Er öffnete die Tür und ich sah gleich, dass er völlig aufgelöst war. Auf meine Frage was los sei, sagte er mir, dass eine seiner beiden Katzen angefahren wurde. Sie müsse sofort zum Tierarzt. Zu allem Überfluss musste er noch über Silvester verreisen. Also fuhr er mit der Katze zum Tierarzt. Als er wieder kam sagte er, er brauche einen Katzenhüter, bis er wieder da sei. Nach einem kurzen Telefonat mit meiner Frau war die Sache klar. Die Katze kam zu uns in Pflege.

Es war ein Bild des Jammers als die frischoperierte, noch halb betäubte Katze dann bei uns zuhause auf den Kissen lag. Sofort wurde Katzenklo, Wassertopf und Futternapf in die Nähe gestellt, damit sie nicht soweit laufen musste. Als sie dann so halbwegs aus ihrem Dusel erwachte, war der erste mühevolle Gang aufs Katzenklo. Für uns mag es nicht einfach erscheinen, mit drei Beinen zu gehen, aber die Katze kapierte schnell. Man konnte es an ihrem Gesicht sehen, wie erleichtert sie danach war. Laufen ist kaum möglich für sie, dachten wir. In der Nacht wurden wir eines besseren belehrt. Gegen 23:00 Uhr wurde es unruhig in der Diele und sie kam reingehumpelt. Na gut, es ist ja nur für drei Tage, dachten wir und holten sie im unser Bett.

Der Tag begann mit der Katze und endete mit ihr. Und sie lohnte es uns mit Schnurren und Zutrauen. Eigentlich ist sie immer sehr scheu gewesen und wenn ich bei meinem Freund war, konnte ich sie nie streicheln. Jetzt bei uns war sie so zutraulich, als sei sie bei uns aufgewachsen. Nach Silvester brachten wir sie schweren Herzens zurück. Doch kaum war sie in der Wohnung, machte sie einen Satz und raus in den Garten - in einem Höllentempo als wäre sie nie an einem dreifachen Bruch operiert worden. Mein Freund und seine Frau konnten sie nicht einfangen. Erst als meine Frau kam und mit ihr sprach, wurde sie zutraulicher. Wir sahen uns nur an und fragten dann, ob wir sie bei uns behalten dürften.

Nun war es halt die Lieblingskatze von meines Freundes Frau und dementsprechend lang war auch ihr Gesicht. Doch die Katze hatte sich dafür entschieden, auszuziehen. Also alles wieder ins Auto gepackt - und ab nach Hause. Daheim legte sie sich wie selbstverständlich wieder ins Bett und schnurrte, dass die Wand wackelte. Das ist jetzt bereits über ein halbes Jahr her und wir haben bis jetzt keinen Tag bereut. Sie schläft immer noch in unserem Bett, zerkratzt ab und zu mal ein Möbelstück, klaut auch schon mal ein unbeaufsichtigtes Stück Fleisch, räumt auch mal einen Wäscheschrank aus aber sonst gibt es eigentlich keine Probleme. Seit wir Mumpfi bei uns haben, sind Fliegen im Sommer Mangelware. Mit einer schlafwandlerischen Sicherheit werden diese Störenfriede gefangen. Auch Stechmücken gehören zu ihren Jagdopfern, so dass wir im Sommer wieder bei offenem Fenster schlafen können. Ich habe es nie bereut, von ihr adoptiert worden zu sein.

eingeschickt von Andreas Koeppen


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