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Mit mir kann man alles machen

Kater Jonas erzählt
Jonas, der Perserkater
Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich noch ganz klein war und in Prag bei meiner Mutter lebte. Ich war der kleinste, ruhigste und schmutzigste Kater. Als meine neuen Leute mich damals abgeholt haben, hat mich mein erstes Frauchen erst ins Waschbecken gesteckt und mit viel Shampoo traktiert, damit ich wieder normal aussehe. Das war wirklich ekelhaft und das Föhnen, das vergesse ich nie im Leben.

Dann sind wir furchtbar weit mit so einem stinkigen Auto gefahren. Erst habe ich geschlafen, aber mit der Zeit ist mir das langweilig geworden und so habe ich mich mit meiner kleinen Stimme heftig gemeldet. Meine neues Frauchen hat mich dann auf die Knie genommen und da konnte ich endlich etwas anschauen ! Zweimal sind wir raus aus dem Stinky, ich wurde an eine so komische Leine angebunden und konnte mich mal ein bißchen richtig bewegen.
Früh am Morgen sind wir endlich angekommen. Erst hat man mich ins Badezimmer geschoben - das habe ich doch selber gewusst, wo ich mein Geschäft machen muss - bin doch nicht so blöd, wie die Leute denken ! Nachher hat mich mein neues Frauchen einem grossen alten grauen Kater vorgestellt. Das war der BUBU.
Erst war ich noch ängstlich und schüchtern, aber dann hab ich ein paar Sachen ausprobiert, die ich so mit meinem Bruder gespielt habe, dafür hab ich von Bubu sofort eine richtige Ohrfeige bekommen. So langsam habe ich dann aber entdeckt, was ich darf und was nicht und später haben wir noch sehr viel Spass miteinander gehabt.

Mein schönste Zeit war mit meiner Heleni. Das war die Schwiegertochter und sie war fast den ganzen Tag zuhause. Früh am Morgen sind alle verschwunden und nur sie ist im ihren Bett geblieben. Sie hat so schöne lange schwarze krauselige Haare gehabt. Begeistert bin ich direkt auf ihre Haare gesprungen und habe gespielt. Miau, war das schöööön ! Sie hat so viel gelacht und geschmust und mit mir in so einer fremden Sprache gesprochen. Es war griechisch. Vieles habe ich mit der Zeit schon vergessen, aber wenn sie heute wiederkommt, weiss ich bestimmt, was das alles bedeutet....... oder.......?

Mit dem Bubu durfte ich auch in den Garten, oh das war interessant ! Da konnte ich mich austoben. Nur wenn der grosse Rambo-Kater von nebenan gekommen ist, habe ich mich lieber hinter Bubu versteckt. Der hat sich dann gross gemacht und dieser doofe Rambo war sofort weg.

So sind die Jahre vergangen, ich bin zwar ein wenig grösser geworden, bin aber immer noch ein Leichtgewicht. Bubu ist alt geworden und auf einmal war er plötzlich verschwunden und ich hab ihn nie wiedergesehen. Es war ziemlich langweilig ohne den alten Knaben.

Meine Heleni ist auch weggegangen. Nach langer Zeit war sie wieder da und hat ein kleines Kind bei sich gehabt, ihre Tochter. Mit der war nix los, da bin ich lieber weggelaufen. Solche kleinen Ungeheuer wissen nicht, wie man mit uns Katzen umgehen muss. Sie ziehen uns am Schwanz und an den Ohren, das macht wirklich keinen Spass und manchmal tut es auch weh.

Mit der Zeit ist die Kleine aber grösser geworden und hat begriffen, was ich mag und was nicht. Wenn sie jetzt wieder zu Besuch kommt, ist sie immer meine Türöffnerin. Manchmal gibt sie mir auch etwas Gutes zum knabbern.
Jonas in voller Pracht
Am allerbesten verstehe ich mich mit meinem Frauchen. Die lässt mir viel Freiheit, schmuselt mit mir nur, wenn ich will und gibt mir meine Lieblingsbonbons.
Aber leider sie ist auch diejenige, mit dem blöden verhassten Kamm !
Am schlimmsten ist das Kämmen im Winter, da habe ich so viele lange Haare, weil ich ein Perserkater bin. Wenn ich mich überall herumwälze - am liebsten unter dem Wachholderbusch, der duftet so schön - dann ist es mir doch egal, ob sich meine langen Haare verknoten ! Blöderweise ist es ihr nicht egal, sie will sie immerzu auskämmen, miau !!! Das tut nämlich manchmal auch weh. Darum hab ich mich im letzten Winter richtig geweigert - und was hatte ich dann davon ? Sie ist mit mir zum Doktor gegangen und der hat mein Hinterteil, meine Beine und die Hälfte von meinen Schwanz einfach abrasiert!!!!!!! Ja wie seh ich denn nun aus ? Man blamiert sich ja bis auf die Haut !
Oh war das beschämend. Alle haben so gelacht, am schlimmsten mein Nachbar, aber der kriegt das noch zurück ! Ich mache jetzt alle meine Geschäfte in seinem Garten ! HAH !!!.
Jonas_nackt1      Jonas_nackt3

Was ich wirklich hasse ist, wenn meine Leute wegfahren. Das merke ich schon, wenn die grossen Taschen oder Koffer im Korridor stehen. Dann heisst es: ich werde ganz allein sein, es kommt nur jemand schnell vorbei, um mir mein Fressen zu geben. Dann darf ich nicht in den Garten. Eine sehr sehr langweilige Zeit für mich...

Einmal habe ich meine Leute dafür bestraft. Ich bin schnell vor dem Sohn aus der Türe raus und hab mich im Keller von nebenan versteckt. Die ganze Woche!!!! Alle haben mich gesucht, meine Leute haben täglich telefoniert, der Sohn hat Zettel verteilt und ich bin ganz leise in dem Keller geblieben. Wasser habe ich genug gehabt und das Fressen habe ich aus Rache gar nicht vermisst!!!
Nach einer Woche hat mich die Tochter von Nachbarn gefunden, da musste ich wieder nach Hause. Das war ein Hallo !!!
Aber alle waren sehr freundlich mit mir, keiner hat geschimpft. Richtig schön war das.

Oder, was ich auch gerne mache, ist: am Abend auf dem Liegestuhl im Wintergarten so bis 9 Uhr liegenbleiben. Dann verlange ich von Frauchen, dass sie mich nach draussen in den Garten lässt. Sie sagt immer : bis 11 Uhr, dann nach Hause kommen ! HAH !!!
Manchmal mache ich das wirklich... (dann erzählt sie anderen Leuten ganz stolz, ich hätte in meinem Ar... eine Uhr), aber manchmal denke ich überhaupt nicht daran, nach Hause zu laufen, wenn draussen so interessante Gesellschaft ist. Wir sind nämlich viele Katzen da in der Gegend. Es ist auch schon passiert, dass ich zu spät angekommen bin und die Türe war schon zu. Im Sommer ist mir das ja egal, aber wenn es regnet oder es ist kalt, dann muss ich auf dem Fenstersims zum Keller schlafen und das ist nicht sooooo bequem !

Oder, das schöne Spiel mit Verstecken, das liebe ich. Dann suchen die mich überall, aber das ist fast aussichtslos. Ich hab nämlich meine Verstecke und die wissen nicht, wo ! Weil ich ein ganz schwarzes Fell habe, sieht man mich nicht sofort. Zwischen den Taschen im Schrank, zum Beispiel, oder letztesmal auf dem Fenstersims im 1. Stock, wenn das Fenster offen ist. Mein Frauchen hat mal das Fenster zugemacht und mich dort ausgesperrt. Na sowas !!! Da hab ich mich aber heftig gemeldet - und die Menschen (die können wohl nicht gut hören) haben nicht gewusst, von wo meine Stimme kommt. Gerne verstecke ich mich auch im Baum und niemand weiss, wo ich bin. Das sind meine schönsten Augenblicke.

Darum sage ich immer : mit mir kann man alles machen - WENN ICH WILL.

Miau, euer Jonas


Vielen Dank für diese Geschichte an Alena Plesar

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