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Wie ich mich entschieden habe

Kater Bubu erzählt

Bubu
Acht Monate habe ich mit weiteren 30 Katzen bei einer alten Frau gelebt. Wir haben es ganz schön gehabt, nur wegen des Fressens mußten wir manchmal kämpfen. Weil ich aber überhaupt keine Kämpfernatur bin, mußte ich auch ein paarmal ohne fressen schlafen gehen.
Ein paar Freunde hab ich auch gehabt. Manchmal ist es passiert, daß einer oder zwei von uns plötzlich nicht mehr da waren. Vorher sind immer Leute ins Haus gekommen, haben uns angeschaut und nahmen einen von uns mit.

Eines Abends kam wieder eine fremde Frau mit einem Mann zu uns. Der Mann hat sich gleich die Nase zugehalten, kein Wunder, 3o Katzen können schon ein bißchen streng riechen. Die Fremde hat ihren Korb auf den Boden gestellt und ist mit unserer Frau nach hinten gegangen, um die kleinen Katzenkinder anzuschauen. Ich bin lieber bei dem Korb geblieben und habe mir gedacht : jetzt oder nie.
Die Frau war mir sympathisch und ich wollte ihr zeigen, daß ich da bin. Mit Ungeduld habe ich nun zugehört, was die zwei sich erzählten: ihr Sohn ist schon 15 Jahre alt - also keine Gefahr für mich, daß er mich am Schwanz zieht. Mit Zufriedenheit habe ich auch bemerkt, daß sie keines von den kleinen Katzenkindern in die Hand nahm. Sie wollte lieber einen größeren Kater, weil niemand den ganzen Tag zuhause ist und die Katze muss sich mit sich selber beschäftigen. Oha!
Weiter hat sie noch erzählt, daß sie vorher eine Katze gehabt haben, aber die ist vor 2 Monaten gestorben. Die Familie ist nun sehr traurig und darum suchen sie eine neue Katze. Aber noch lieber einen Kater als eine Katze! OUU !! Das habe ich alles mit Freude gehört. Sofort bin ich in den Korb gesprungen und habe abgewartet, was kommt. Ich habe geahnt, das ich auch einmal weg muss und diese Umstände waren sehr, sehr günstig für mich. Ich bin schließlich nicht der jüngste gewesen mit 8 Monaten und wollte gern meine Ruhe, also kleine Kinder mag ich nicht.

Plötzlich ist mein Herz fast stehen geblieben, denn die Fremde hat mich bemerkt und ist direkt auf mich zugegangen. Ihre Augen sind größer geworden und bekamen einen Glanz. In dem Moment ist mir durch den Kopf geschossen, was mir ein alter Kater erzählt hatte - er hat behauptet, daß man bei Menschen die Freude in ihren Augen sieht. Die Frau hat mich gleich auf ihren Arm genommen - oh, war das angenehm!
Dann habe ich noch einen Kuß bekommnen - das war aber gar nicht nötig - in diesem Moment habe ich gewußt, sie gehört mir und ich ihr. Das Weitere war nur eine Frage des Geldes und während des Gesprächs habe ich einen Blick auf meine Mitbewohner geworfen. Manche haben mich angeschaut mit vernichtenden Blicken, andere mit Trauer. Aber das war mir alles schon egal. Wichtig war nur, ich habe meinen Platz gefunden!
ich heiße Bubu Dann hat sie eine Decke über mich geworfen und wir stiegen in ein Auto. Bin dann zum erstenmal gefahren und das hat noch mehr gestunken, als bei uns im Haus mit 3o Katzen. Der Mann neben meiner Frau war dann gar nicht ihr Mann, sondern nur der Nachbar.
Vor dem Haus hat mich mein neues Frauchen unter ihrem Mantel versteckt und hat dann an der Tür geläutet. Ein Junge öffnete und hat sofort gerufen: "Mama hat einen weißen Kater gekauft!"
Er hat nämlich nur meinen Fuß gesehen, der unter dem Mantel herausschaute. Mein Frauchen hat nur gelacht und hat mich in die Mitte des Zimmers gesetzt. Das war mir aber sehr unheimlich, alle haben mich von allen Seiten angeschaut. Der eine hat gesagt: "Schau mal, was für eine schöne graue Farbe er hat, und die Beine sind weiß !" - Tatsächlich habe ich 2 Farben, meine 4 Beine, mein Bauch und meine Nase sind weiß, sonst bin ich grau. Der andere hat gesagt: "Schau mal seine Augen und sein Fell!" - Und so ähnlich ging es weiter und alle haben mich immer wieder überall angeschaut. Bald war mir das sehr lästig und ich habe auch Hunger bekommen. So habe ich eine richtig böse Miene gezeigt und mein Herrchen hat sofort gerufen: "Guck, nun sieht er aus wie ein Butzemann, womit man kleine Kinder erschreckt! Als wollte er BUH machen !!!"
Das hätte er aber nicht sagen sollen, in dem Augenblick habe ich meinen neuen Namen bekommen: BUBU. Ehrlich gesagt, der Name passt sogar zu mir.

Endlich ist einer aufgestanden und hat mir mein Fressen gegeben..... Sehr gut, das hat mir gefallen, vor allem, daß mir niemand aus meinem Teller etwas wegfrisst. Ich konnte sogar in Ruhe zu Ende fressen.
habe ein neues Zuhause gefunden Nachher habe ich dann die ganze Wohnung richtig durchsucht. Alle drei sind hinter mir her gelaufen, aber das war mir egal. Bald war ich nach so vielen Ereignissen müde und bin in einer Ecke schlafen gegangen. Aber ich lag dort nicht lange. Der Junge hat mich in sein Bett geholt, hat mir alles mögliche erzählt, was er am Tag gemacht hat, und bald sind wir beide aneinandergekuschelt eingeschlafen.


Vielen Dank für diese Geschichte an Alena Plesar



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