Erlebnisse und Beobachtungen

mit den Samtpfoten


Foto : Yuri Galanter, www.galanter.net

Vom Jagdfieber gepackt

Da wir auf dem Lande wohnen, haben wir jedes Jahr ein „Fliegenproblem“. An jedem Fenster summt mindestens ein dicker Brummer herum. Abgesehen von dem Lärm, den ein solcher Brummer verursacht, finde ich Fliegen überhaupt immer lästig.
Da wir vor einem Jahr von unserer Katze, genannt Mumpfi (für den Namen bin ich nicht verantwortlich), adoptiert wurden, haben wir dieses Problem nun nicht mehr. Seit dem müssen wir uns stattdessen mit tief fliegenden Katzen und herunterfallenden Blumentöpfen anfreunden. Mumpfi ist nämlich eine hervorragende Fliegenfängerin. Selbst im tiefsten Tiefschlaf hört sie ihre zukünftigen Opfer und jagt sie bis sie entweder den Raum verlassen haben, Mumpfi vom Fax gestört wird oder sie den Brummer erwischt hat.

Neben Fliegen gibt es auch noch Bienen und Wespen, die sich in unsere Wohnung verirren. Auch diese werden mit ebenso grosser Hingabe verfolgt und gestellt. Vor Wespen hat sie seit einigen Tagen einen ziemlichen Respekt. Ich glaube, da ist sie gestochen worden. Sie rennt zwar immer hin und beobachtet sie. Auch die Pfote zuckt. Aber der finale Schlag bleibt immer aus.

Anders bei den Fliegen. Neulich hat sich eine besonders grosse und laute Fliege in unser Wohnzimmer verirrt. Mumpfi lag dösend auf dem Balkon und liess den lieben Gott einen guten Mann sein. Doch kaum hatte sie die Monsterfliege gehört, war sie nicht mehr zu bremsen. Über Tisch und Bänke ging die tolle Jagd. Keine Rücksicht auf irgendwelche Blumentöpfe oder sonstigen unwichtigen Schnickschnack !
Die Fliege war schnell und gut trainiert, denn Mumpfi folgte ihr über eine Stunde. Immer wieder anschleichen, beobachten und zuschlagen. Doch immer wieder entwischte das Biest ihr. Zwischenzeitlich waren zwei Blumentöpfe und eine Salzlampe ihrem Jagdfieber zum Opfer gefallen. Ich beschloss, der Sache ein Ende zu setzen, in dem ich die Fliege killte. Aber leichter gesagt, als getan. Erstmal musste ich schneller sein als Mumpfi (was bei 95 kg Lebendgewicht gar nicht so einfach ist). Es durften auch keine Sachen mehr zu Bruch gehen.

Angestachelt durch meine Konkurrenz und den Jagdtrieb ging die Jagd weiter. Ich hinter Mumpfi her und sie hinter der Fliege. Nach ca. fünf Minuten war ich ausser Atem. Ich hätte schwören können, dass mich die Katze auslacht. Mit einem Sprung, der selbst Tarzan zu Ehren gereicht hätte, stürzte ich mich todesverachtend auf die Fliege. Nur blöderweise stand der Beistelltisch im Weg und meine Füsse verfingen sich darin. Also ging ich mit einem Krach zu Boden. Natürlich hat der Tisch den Sturz leicht gemildert. Nur war er hinterher platt. Ich könnte schwören, dass Mumpfi sich bog vor Lachen. Nur die Fliege, die summte immer noch umher. Mumpfi zeigte mir dann, wie man so was macht und erlegte das Monster mit einem schnellen Schlag. Bilanz: zwei Bumentöpfe, eine Salzlampe und ein Beistelltisch kaputt. Aber die Fliege war tot!

Ich hatte das dann nur noch meiner Frau zu erklären, die in diesem Moment ins Zimmer kam...

eingeschickt von Andreas Koeppen


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