Anka

Mariannes Tiergeschichten

Mundraub

An einem lauen Sommerabend machten wir mit Freunden einen Spaziergang über den Kurfürstendamm. Es waren auch viele Touristen in der Stadt, die gleich uns den schönen Abend genossen. Wir hatten aber auch unsere Hündin Anka dabei, die wir ohne Leine laufen lassen konnten, weil sie stets in unserer Nähe blieb und sehr gehorsam war. Natürlich hatten wir sie trotzdem immer im Auge.

Vor uns liefen junge Leute, die sich fröhlich unterhielten und dabei eine Berliner Bockwurst verzehrten. Ein junger Mann vor uns, biss von seiner Wurst ab und ließ dann den Arm wieder nach unten sinken. Wie man das beim laufen so tut, schwenkte er den Arm vor und zurück. Anka machte einen Schritt weiter nach vorn und als die Hand mit der Wurst zurückkam, schnappte sie sehr vorsichtig zu. Nun stand sie da mit nach oben gerichteten Augen, die Wurst im Maul und der junge Mann drehte sich im Zeitlupentempo zu ihr um.

Wir standen wie erstarrt da und hielten die Luft an. Erst als der Mann anfing zu lachen, konnten auch wir uns wieder bewegen und Anka konnte die Wurst endlich auffressen. Eine neue Wurst wollten wir dem Mann kaufen, aber er hat abgelehnt. Nein, das war ihm der Spaß wert.

©   Marianne Claußen

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