Ein kleiner Sketch : "So ein Theater"

Benötigt werden :
ein Erzähler und 11 - 15 Akteure, ein Geschirrtuch, ein Stuhl, ein Besen oder ähnliches, zwei Topfdeckel, ein Zettel.

Erzähler :
Eigentlich sollte ein Theaterstück der kulturelle Höhepunkt des Abends werden. Wir haben extra dafür das Steiner-Theater in München engagiert, aber die Schauspieler sind noch nicht am Flughafen Fuhlsbüttel eingetroffen.
Damit uns nun dieser kulturelle Höhepunkt nicht entgeht, schlage ich vor, daß wir das Theaterstück einfach selbst aufführen.
Dazu brauchen wir aber die Unterstützung von ein paar Gästen.

Zunächst mal brauchen wir für unser Theater einen Vorhang.
Dazu hätte ich gerne 2 oder 4 Personen, die den Vorhang spielen. (es dürfen auch 6 sein)
Stellen Sie sich bitte in der Mitte zusammen und haken Sie sich ein.

Und nun beginnen wir mit der ersten Probe.
"Der Vorgang geht auf" (Die Darsteller gehen langsam auseinander)
Das war schon recht gut, und nun den Vorhang bitte schließen.

Ohne Wind geht es nicht, wir brauchen Wind.
(jemand stellt sich hin und wedelt Wind mit einem Tuch)
"Der Wind weht heftig".

Das klappt ja schon einigermaßen. Jetzt brauchen wir zwei Birken.
"Zwei Birken wiegen sich im Wind"

(also üben: der Vorhang geht auf, der Wind weht heftig, die Birken wiegen sich im Wind)

Theater Szene 1
Vorhang - Wind - Erzähler - zwei Birken - Vorhang

Wir brauchen einen Mond.
"Nun erscheint der Mond am Waldrand"
(Hinter die Birken wird ein Stuhl gestellt, auf den der Mond dann immer steigt und mit den Armen einen Kreis bildet.)

Wir benötigen einen Hund
"Da, plötzlich heult ein Hund im nahen Försterhaus"
(jemand heult wie ein Hund)

Ein Donner fehlt uns noch.
"In der Ferne ist Donnergrollen zu hören." (jemand klappert mit 2 Topfdeckeln)

Theater Szene 2
Vorhang - Wind - Donner - Erzähler -     Hund (in gelb) - Mond - zwei Birken - Vorhang


Das wollen wir jetzt mal zusammen proben :
"Der Vorgang geht auf."
"Der Wind weht heftig."
"Zwei Birken wiegen sich im Wind."
"Nun erscheint der Mond am Waldrand."
"Da, plötzlich heult ein Hund im nahen Försterhaus."
"In der Ferne ist Donnergrollen zu hören."
Das war gar nicht soooo schlecht, und nun den Vorhang bitte wieder schließen.

Ein Reh, ein scheues, suchen wir jetzt.
"Auf der Wiese grast ein scheues Reh" (eine Frau stellt ein Reh dar, das grast)

Jetzt brauchen wir noch einen Wilderer. (jemand bekommt einen Besen als Gewehr)
"Ein Wilderer schleicht sich durch das Gestrüpp am Waldesrand."
"Jetzt hat er das Reh entdeckt und legt an."
(Der Wilderer legt sein Gewehr an, um das Reh zu erschießen.)

Es fehlt noch ein Förster. (der bekommt einen Zettel mit seinem Text)
Der Förster ist die Hauptrolle in diesem Stück, denn er ist die einzige Person, die etwas zu sagen hat.
(Wilderer und Förster stellen sich ganz in den Hintergrund)

Nun alles von Anfang an wiederholen.
"Der Vorgang geht auf."
"Der Wind weht heftig."
"Zwei Birken wiegen sich im Wind."
"Nun erscheint der Mond am Waldrand."
"Da, plötzlich heult ein Hund im nahen Försterhaus."
"In der Ferne ist Donnergrollen zu hören."
"Auf der Wiese grast ein scheues Reh."
"Ein Wilderer schleicht sich durch das Gestrüpp am Waldesrand."
"Jetzt hat er das Reh entdeckt und legt an."

Theater Szene 3

"Da, in diesem entscheidenden Moment erscheint der Förster, tritt hervor und ruft....."
(der Förster kommt nach vorne und liest laut vor )
"Was geht hier vor ?" - "Was ist das hier für ein Theater ?"

Theater Szene 4

Der Erzähler kratzt sich verlegen am Kopf : "Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit !"

Theater Szene 5


Ende ---- Applaus ---- Ende ???

Regieanweisungen

Zunächst mal ist es wichtig, die Akteure schon vor Ankündigung des Theaterstücks anzuwerben.
Nichts ist peinlicher, als wenn man für die "Bühne" Freiwillige sucht und niemand meldet sich.
Möglichst weit weg vom Silberpaar wurden also heimlich Mitspieler geworben.
(..."bitte wundern Sie sich nicht, wenn ich als Regisseur mit Ihnen nicht zufrieden bin, das gehört dazu.")

Wenn also der Satz kommt : "Dazu hätte ich gerne Personen, die den Vorhang spielen" , freut man sich sehr, daß sich "ganz spontan" diese Mitspieler melden.
Bei dieser Aufführung waren für den Vorhang 4 Personen vorgesehen und 2 meldeten sich zusätzlich (tatsächlich spontan).

"Vorhang zu" - und der Vorhang knallte in der Mitte heftig zusammen. Das mußte ein paarmal geübt werden, dann tänzelte der Vorhang wunderschön auf und zu. Nur leider gefällt dem Regisseur alles nicht recht - aber er macht erst einmal weiter.

Die Birken wiegten sich anfangs in verschiedene Richtungen. Das war sehr lustig.

Der Mond machte, wie zu erwarten war, mit den Armen keinen Kreis, sondern einen "liegenden Halbmond".
Der Regisseur war schon wieder unzufrieden.

Hund und Donner müssen die richtige Lautstärke haben, das muß geübt werden.
("Das Gewitter bitte in einer Entfernung von 6,5 Kilometern")

Das Publikum wurde aktiv, *grins*   ganz ungeplant bot ein Fotograf den Blitz dazu an.
Der Musikant bot sich an, für das Reh die Wiese zu machen, sie dürfe gerne auf ihm grasen.
Eine Wiese für das Reh


Nach Möglichkeit sollten Reh und Förster vom Silberpaar gespielt werden. Voraussetzung ist aber, daß die Braut geeignete Kleidung trägt, mit der sie sich wenigstens andeutungsweise hinhocken kann.
Die beiden werden nur vorgewarnt : "Wir werden nachher Theater spielen, du bist dann ein Reh - und du der Förster."
Auf dem Zettel steht :
(bitte laut und deutlich vorlesen !) "Was geht hier vor ?" - "Was ist das hier für ein Theater ?"

Nach dem Schlußsatz, der möglichst laut und deutlich gesprochen werden muß, damit er das aufkommende Gelächter übertönt, geht der Erzähler resigniert von der Bühne. Die Leute klatschen, das Stück ist eigentlich zuende.
Bei unserer Aufführung war das Ende aber nicht das Ende. Dem Förster war sein Auftritt zu kurz, er wollte das auskosten. Er kommandierte : "Vorhang zu !" - "Vorhang auf !" - "Verbeugen" - "Vorhang zu !" - "Vorhang auf !" .....usw.
Der Applaus wollte kaum ein Ende nehmen und alle hatten einen Riesenspaß.

Ich wünsche bei Ihrem Auftritt viel Vergnügen !

Ähnliche Texte und Gedichte findet man bei Otto Buchegger : www.festpark.de




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