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Erlebnisse und Beobachtungen

mit den Samtpfoten

Jacob-der-am-Bein-klebt
Jacob-der-am-Bein-klebt
Keine Ahnung, wie meine Katze aussieht
Wir hatten endlich beschlossen, uns auch Katzen zuzulegen, da meine Kinder mir mit ihrem Wunsch schon lange in Ohren lagen. Das konnte ja auch nicht ausbleiben, bei den vielen Katzenmüttern und -vätern, die wir im Bekannten- und Freundeskreis hatten !

Also tapperte ich mal wacker in nächste Tierheim, um zu schauen, ob ich nicht zwei Katzen als Familienzuwachs finden könnte. Daß wir zwei haben wollten, war von vornherein klar, denn wir waren den ganzen Tag außer Haus, das ist für eine einzelne Katze gar nicht gut.

Im Tierheim angelangt, zeigte man mir also verschiedene Katzenpaare, die zusammen gehörten. Das eine Paar bestand aus zwei Katern : der eine ein Perserkater und der andere ein Hauskater. Leider waren beide schon 12 Jahre alt und somit kamen sie nicht in Frage, denn meine Kiddies waren noch zu klein und ich glaube, sie hätten es nicht gut verkraftet, wenn die neuen Familienmitglieder auf Grund des hohen Alters bald gestorben wären.

Man führte mich dann in einen großen Raum, in dem sich zahlreiche Katzen aufhielten. Auf den ersten Blick konnte ich mich für keine begeistern. Aber scheinbar hatte sich eine Katze für mich begeistert, denn diese marschierte gleich beim Reinkommen in den Raum auf mich zu, strich mir um die Beine und blieb an mir kleben.

Jawohl, kleben! Es war egal, in welche Richtung ich ausweichen wollte, die Katze klebte an meinem Bein. Es war mir einfach nicht möglich, auch nur einen einzigen Schritt ohne diese Katze zu gehen.

Die Tierheimbesitzerin sagte mir dann, daß ich schon ausgesucht wäre und fragte, ob ich diese Katze nicht nehmen wolle. Ich erinnerte die Besitzerin daran, daß ich zwei Tiere haben wolle, vorzugsweise zwei Kater. Und ich wüßte ja nicht, ob das Tier an meinem Bein Katze oder Kater wäre und ob es sich wirklich mit einem anderen Tier aus dem Raum verstehen würde. Soweit reichten meine Katzenkenntnisse auch nicht, um das beurteilen zu können.
Daraufhin meinte die Besitzerin, das wäre kein Problem, denn die Katze an meinem Bein wäre ein Kater. Und eigentlich würde noch eine zweite Katze dazu gehören, das wäre allerdings ein Weibchen.

Noch einmal erinnerte ich die Besitzerin an meinen Wunsch nach zwei Katern. Daraufhin meinte sie, ich müsse mir keine Sorgen wegen eventueller Fruchtbarkeit der weiblichen Katze machen, denn beide, der Kater und auch die Katze seien kastriert. Und beide Katzen wären auch nur zusammen abzugeben, denn sie sind Geschwister und noch nie getrennt gewesen.

Da stand ich nun... sollte ich oder sollte ich nicht?

Ich rang mich also durch und meinte, daß ich nun doch bereit wäre, das Katzenpärchen zu nehmen. Dann fragte ich, welche Katze denn zu dem Kater an meinem Bein gehört ?

Man glaubt es nicht !!! Daraufhin sagte mir die Tierheimbesitzerin doch glatt, daß sie mir die Katze nicht zeigen könne, diese sei in einem der Körbe, die in dem Raum stehen. Die Katze käme, solange Fremde im Raum seien, nicht freiwillig zum Vorschein.

Na prima - dachte ich, ich soll eine Katze mitnehmen, von der ich noch nicht einmal wußte wie sie ausschaut? Das sagte ich dann auch laut. Als Antwort bekam ich dann eine vage Beschreibung der Katze. Das hörte sich recht nett an und nach weiterem Hin und Her entschloß ich mich also, eine Katze mitzunehmen, von der ich noch nicht einmal wußte, wie sie eigentlich ausschaut...

Nachdem ich mich bereit erklärt hatte, nicht nur den Kater an meinem Bein sondern auch eine unbekannte Katze zu "adoptieren", musste ich den Raum verlassen und ins Büro des Tierheimes gehen, um die Formalitäten abzuwickeln.
Danach erschien ein Pfleger und stellte mir zwei Transportkörbe hin, in denen ich dann meine Katzen nach Hause transportieren konnte. Ich versuchte natürlich in den Korb zu schauen, um endlich mal zu sehen, wie denn die zweite Katze aussieht. Leider waren es Plastik-Transportkisten und man konnte nicht so gut hineinschauen.

Na klasse - dachte ich. Da nehme ich echt voll blind eine Katze mit !!!
Was mach' ich nur, wenn sie absolut hässlich ist oder kein Fell mehr hat?
Oder wenn es eine weiße Katze ist mit einem stechendem Blick oder was weiß ich???

Mir blieb ja nun nichts anderes übrig, als erst einmal nach Hause zu fahren. Was ich denn auch tat. Schließlich würde ich ja spätestens zu Hause meine zweite Katze begutachten können.
Und wenn nun einer meint, ich hätte auf der Fahrt nach Hause mal einen Maunzer von der unbekannten Katze gehört, der irrt. Der Kater machte einen Heidenspektakel, aber die Katze verhielt sich ganz still, machte keinen Mucks.

Daheim angekommen, habe ich mich an die Weisung des Pflegers gehalten und die Katzen noch ca. 10 Minuten in den Körben gelassen. Erst dann öffnete ich die beiden Türchen. Voller Spannung starrte ich also auf die Kiste, in der meine unbekannte Katze hockte. Bloß - da geschah erst einmal nichts. Der Kater klebte schon wieder an meinem Bein, aber die Katze blieb in der Kiste hocken.
Ich wollte eben das Türchen ganz öffen und einen Blick hineinwerfen, als ein brauner Blitz aus der Kiste schoß und gleich unter einem Bett im Zimmer meiner ätesten Tochter verschwand. Natürlich unter einem Bett, das nicht sonderlich hoch war und auch nicht eben in der hellsten Ecke des Raumes stand.

Klasse, das war also die Katze. Ein Fell hatte sie also. Ein braunes Fell. Mehr hatte ich ja nicht zu sehen bekommen.
Es kann sich sicherlich manch einer gut vorstellen, daß ich mir reichlich blöd vorkam, als meine Kiddies nachmittags nach Hause kamen und wissen wollten, wie denn die andere Katze aussieht. Ich konnte es ihnen nicht sagen, weil ich es selbst nicht wußte. Auch mein damaliger Lebensgefährte fühlte sich leicht veräppelt, als ich ihm keine Antworten geben konnte. *lach*
Von den ungläubigen Gesichtern meiner Freunde will ich mal ganz schweigen. Denen habe ich auch nach ca. 1 Woche noch nicht erzählen können, wie die Katze nun aussieht, denn solange hatte sie es geschafft, sich vor uns zu verstecken.
braune Katze
Der Kater hatte so gar keine Probleme mit der neuen Umgebung. Mit mir wohl auch nicht. Denn selbst wenn ich mal das "Stille Örtchen" aufsuchte, war er mit dabei. Er hockte sich dann in das Waschbecken, welche direkt neben der Toilette hing und wartete bis ich mir die Hände waschen wollte.

Zwar ging die Katze nachts an den Futternapf und benutzte auch die Katzentoilette. Aber wann immer ich versuchte mich heimlich heranzuschleichen, um sie endlich mal sehen zu können, machte sie mir einen Strich durch die Rechnung und verschwand wie ein geölter Blitz unter dem Bett, das ihr schon seit Tagen Schutz bot.

Nun kam die Familie überein, daß unsere Katzen auch endlich einen gescheiten Namen bräuchten. In den Katzenpässen standen nämlich die eigentlichen Namen und die fanden wir reichlich blöd. Die Katzen hießen danach "Casimir" und "Rambo". Wobei Rambo der Name der Katze war und das gefiel niemandem. Also tauften wir die beiden kurzerhand Jacob und Lisa. Wobei wir uns nicht sicher waren, ob es so problemlos sein würde, wenn wir die Katzen nun mit anderem Namen ansprechen. Vor allem, weil Lisa sich ja nie bei uns blicken ließ.

Daß ich Lisa denn doch endlich mal zu Gesicht bekam, habe ich einem Zufall zu verdanken. Ich war dabei, ein paar Spiele auszusortieren und dabei fiel mir ein Kästchen voller Würfel herunter. Ein paar davon kullerten unter das Bett. Die mußte ich ja nun wieder hervorkramen und guck-mal-einer-an ! Die Würfel schienen Lisa zu faszinieren, denn sie kam mit einem Mal ganz vorsichtig aus ihrem Versteck, umkreiste die Würfel und fing an damit zu spielen.

Natürlich habe ich gleich die Gelegenheit ergriffen und mich auf den Boden gehockt. Habe die Würfel immer wieder über den Boden rollen lassen und so bestimmt eine Stunde lang mit meiner unbekannten Katze Kontakt aufgenommen.
Klar, das danach das Eis gebrochen war. Und Lisa ließ sich nun auch am Tage blicken.

Nur wenn Fremde kamen oder zuviel Hektik in der Bude war, verschwand sie wieder in ihrem sicheren Versteck. Sie blieb auch noch sehr lange sehr zurückhaltend.

von Anne O.



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