Das Liebesleben der südamerikanischen Feuerquallen
und ihr Einfluß auf den Golfstrom zur Weihnachtszeit
Ein mexikanischer Holzwurm hat mir erzählt, sagt Fiete Seewurm, daß es ein ganz besonderes Erlebnis ist, wenn man zur Weihnachtszeit mit dem Schiff nach Venezuela fährt.
Venezuela ist dort, wo Südamerika anfängt, und dort gibt es ganz eigenartige Tiere. Direkt an der Küste leben die berühmten südamerikanischen Feuerquallen. Ähnlich wie ein Glühwürmchen können sie leuchten. Die meisten leuchten rot, manche aber gelb, manche auch grün und einige wenige sogar hellblau. Das machen sie mit ein bißchen Elektrizität, die sie selber im Körper herstellen können.
Nun werdet ihr euch sicher fragen, warum sie denn leuchten ? Normalerweise leuchten doch die Meerestiere nicht !
Richtig, aber die Quallen sind fast durchsichtig und da ist es schwer, im Meer einen Freund oder eine Freundin zu finden. Und auch die Quallen möchten nicht gerne auf Freundschaft und Liebe verzichten.
Na, das kann man doch verstehen ?
seltene blauleuchtende südamerikanische Feuerqualle
So gibt also eine Qualle, die jemanden sucht, Leuchtzeichen von sich, so hell wie sie kann, möglichst an der Wasseroberfläche. Am besten geht das zur Weihnachtszeit, dann herrscht ein kräftiger Wind, die Wellen gehen hoch und man kann von Welle zu Welle die Leuchtzeichen sehen.
Manche Quallen geben langsame Leuchtzeichen, manche schnelle und es gibt auch welche, die abwechselnd langsam und schnell blinken, so ähnlich wie die Morsezeichen.
Leider verstehe ich die Quallensprache nicht, darum weiß ich nicht, ob sie sich dabei sogar etwas erzählen können. Aber warum sollte das nicht möglich sein ? Auch die Menschen geben sich ja manchmal Zeichen mit einer Taschenlampe.
Vom Schiff aus gesehen, soll das Ganze wunderhübsch anzusehen sein, sagt man, - fast wie ein Feuerwerk unter Wasser. Aber noch schöner wird es, wenn die Quallen sich dann gefunden haben !
Sobald sich Liebespärchen zusammenfinden, beginnen sie den Hochzeitstanz, der dauert eine ganze Nacht.
Sie umschwimmen sich im Kreis, springen und plantschen, und leuchten und blinken dabei um die Wette.
Zuletzt macht sie ihre Schwimmfäden ganz weit auf und läßt 1000 winzige Eier in das Wasser gleiten. Dann schwimmt er schnell darunter, formt seine Schwimmfäden zu einer Schale und fängt sie alle auf. Danach gibt er seinen Samen dazu und bringt die Eier an eine flache Wasserstelle, wo sie wachsen können.
Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn viele tausend Pärchen den Hochzeitstanz machen ?
Es schäumt und brodelt, als wenn das Wasser kocht ! Ja, das Wasser wird richtig warm dabei !
Das soll es auch, damit die Eier sich gut entwickeln und die Quallenkinder besser wachsen können.
Und das warme Wasser fließt dann von Venezuela zum Golf von Mexiko und nach Amerika, von dort durch den Atlantik bis in die Nordsee hinein. Dieser warme Wasserstrom wird von den Menschen der Golfstrom genannt.
Überall, wo der warme Golfstrom vorbeikommt, wärmt er auch ein wenig die Luft und das Land, darum gibt es dort an den Küsten so herrliche Pflanzen, wie zum Beispiel die Weihnachtssterne !
Ist es nicht seltsam, daß die Blätter der Weihnachtssterne genau so schön rot sind, wie das Leuchten der Feuerquallen ?
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Na, Fiete Seewurm, ist das auch alles wahr, was du uns da erzählst ???
- Aber jawollja ! Bei den Haaren an meiner Schwanzspitze, genauso ist es mir berichtet worden !
Selbst gesehen habe ich es noch nicht, aber vielleicht reise ich irgendwann mal dorthin !
Bis dahin werde ich einfach auf einen Weihnachtsstern kriechen und dabei an die Feuerquallen denken.
Viele liebe Grüße - euer Fiete. 
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