Erlebnisse und Beobachtungen

mit den Samtpfoten

Der Umzug

Da wir uns mit unserer Vermieterin so arg verkracht haben, dass wir sogar vor Gericht gehen müssen, beschlossen wir auszuziehen. Die Suche nach einer neuen Wohnung war gar nicht so einfach. Katzen sind bei vielen Vermietern nicht beliebt. Nach langem Suchen fanden wir die Wohnung unserer Träume. Vier Zimmer auf zwei Etagen, für 750.-€ warm. Kann man nicht meckern. Auch die Katze war sehr willkommen. Sie haben selber drei Stubentiger.

Nun kam der grosse, von allen gefürchtete Tag der Tage, der Umzugstag. Eine Hektik brach los. Überall standen Kisten, Kartons, Taschen und Tüten. Dazwischen meine Frau immer am Rande eines Nervenzusammenbruchs, weil die Freunde meines Sohnes arbeiteten wie die Wilden. Mumpfi wurde mit Futter und Katzenklo ins ehemalige Schlafzimmer gesperrt. Innerhalb von drei Stunden war alles verladen und auf dem Weg in die neue Wohnung. Dort das gleiche rückwärts. Alles ausladen und auspacken. Ich hatte kaum etwas zu tun. Die Jungs haben grosse Erfahrung, was das Umziehen angeht. Meine Frau und ich mussten eigentlich nur dirigieren und auspacken.
Jetzt war am Abend alles verräumt und verstaut. Die Jungs hatten ihren Kasten Bier und die obligatorische Spende für ihren Sportverein erhalten und wir waren allein. Dann holten wir Mumpfi aus der alten Wohnung und brachten sie in ihr neues Reich. Sie beschnupperte alles und war die meiste Zeit mit dem Bauch am Boden und sehr misstrauisch. Aber nach zwei Stunden beruhigte sie sich und es schien alles in Ordnung zu sein. Natürlich hatte sie mit ihrer feinen Nase die anderen Katzen schon gerochen. Die liessen auch nicht lange auf sich warten. Am nächsten Morgen war vor unserer Haustür eine Katzenversammlung. Hexe, Max und Minnie warteten auf Einlass und wollten die Neue begrüssen.

Jetzt muss ich dazu sagen, dass Mumpfi mit ihren fünfeinhalb Kilo nicht gerade eine zarte Katze ist. Nicht fett, aber gut im Futter. Die anderen Katzen waren um einiges kleiner. Dafür aber hatten sie eines im Übermass, und das war Frechheit. Mit hoch erhobenem Schwanz und ohne jede Scheu betraten sie Mumpfis Reich. Max, der Kater der Bande, rannte gleich auf Mumpfi zu und stupste sie sanft mit der Nase an. Mumpfi sah ihn an wie einen Alien. Was will der Zwerg von mir????????

Die anderen hatten eher Interesse an ihrem Futternapf. Ratzfatz.... war das Ding leer. So langsam entspannte Mumpfi sich und dann ging das Beschnuppern los. Alles schien in Ordnung und auch wir entspannten uns. Doch wir hatten nicht mit Hexe, einer Schildpatt-Katzendame, gerechnet. Mumpfi und Minnie beschnupperten sich gerade gegenseitig, als ihr die Hutschnur riss. Sie stellte sich vor Mumpfi und machte "Katzenkarate". Max und Minnie nahmen Reissaus und beobachteten die Sache aus der Ferne. Mumpfi legte sich auf alle viere und sah dem Tanz zu. Ganz ruhig, wie vor dem Fernseher.
Hexe tanzte sich die Seele aus dem Leib und wurde immer böser. Sie knurrte und fauchte. Mumpfi sagte garnix. Sie handelte. Ein Satz und die Kleine war unter ihr begraben. Mit den Pfoten setzte es einen Satz heisse Ohren und dann wollte Hexe nur noch raus. Mumpfi, ganz königlich, setzte sich auf ihren Allerwertesten und putzte sich, als ob nix gewesen war. Die Ordnung war wieder hergestellt.

Hexe kam erst ein paar Stunden später wieder und dann war sie sehr friedlich. Mumpfi, Max und Minnie jagten die Treppe in den zweiten Stock und wieder runter. Hexe sah zu und machte bei der wilden Jagd mit. Mal wurde Mumpfi gejagt, mal ein anderer. Es war nicht immer zu sehen, wer vorne und wer hinten, wer oben und wer unten war. Nach ca. einer Stunde hatten wir die Nase voll und setzten den Besuch vor die Tür. In der Nacht wurde Mumpfi unruhig und lief zur Tür. Ich sah nach und da sass die ganze Katzenbande da und wollte rein. Aber es war drei Uhr nachts und der Mensch braucht seinen Schlaf. Ich stellte ihnen eine Schüssel mit Trockenfutter hin und dachte, jetzt ist Ruhe. Um halb fünf maunzte vor der Tür der Katzenchor und wollte spielen. Da riss meiner Frau der Geduldsfaden und mit Wasser aus einer Blumenspritze bedachte sie die pelzigen Künstler.
Die Nachtruhe hielt diesmal bis um acht. Dann ging ich Brötchen holen und als ich wieder kam, lag die ganze Katzenbande auf Mumpfis neuem Kratzbaum und hielt Siesta. Ein Bild für die Götter. Leider ist meine Digicam noch nicht wieder aufgetaucht, aber sobald ich sie gefunden habe werde ich das Bild aufnehmen. Die Besuche hielten an, Mumpfi ging nach unten und die anderen kamen zu uns. Je nachdem, wer daheim war.

Ich habe immer gedacht, Katzen wären "menschlicher", sprich : my home is my castle usw. Aber nix war. Bis auf die Catcheinlage mit Hexe war und blieb es friedlich. Nur unsere Futterkosten sind um einiges gestiegen. Da wir eine Katzentür in der Balkontür und eine Katzentreppe vom Balkon in den Garten haben, laden sich die Anderen immer wieder mal zum Essen ein. Aber es gibt auch Geschenke... in Form von Mäusen, Maulwürfen, Fröschen, Spatzen, usw. Meistens von Max, der ein toller Jäger ist. Natürlich erwartet er, daß wir auch noch dankbar dafür sind.


Herzlichen Dank für diese Einsendung an Andreas Koeppen !



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